Chantal Rimke greift im Erlebnisbergwerk zur Kugel

Fotoshooting in außergewöhnlicher Umgebung: Beim diesjährigen Fototermin für das Internationale Kugelstoß-Meeting „Nordhausen Indoor“ am Sonntag, 28. Januar, ging es 670 Meter in die Tiefe. Im ältesten noch befahrbaren Kali-Bergwerk der Welt posierte Kugelstoß-Talent Chantal Rimke vor alten Fördermaschinen. Am kommenden Samstag (2. Dezember) kehrt die zweifache Jugend-EM-Medaillengewinnerin und gebürtige Nordhäuserin zurück in den Ring. 

Glück Auf! Der Gruß der Bergleute schallte ihnen schon von Weitem entgegen. Die Reise in das Erlebnisbergwerk in Sondershausen startete für Indoor-Direktor Werner Hütcher, Fotograf Christoph Keil und Nachwuchs-Kugelstoßerin Chantal Rimke (LC Jena) in der übertägigen Kaue, dem Umkleideraum, wo sie mit einem gelben Arbeitsschulzhelm ausgestattet wurden. In der ältesten befahrbaren Kaligrube der Welt gilt Helmpflicht. Begleitet wurden die drei auf ihrer Tour unter Tage von Matthias Riedl, er ist tätig in der Abteilung Erlebnisbergwerk. Die Einfahrt in den Brügman-Schacht in 670 Meter Tiefe dauerte nicht allzu lange. Nach rund 120 Sekunden war das Ziel erreicht. Zum ersten Fotostopp gelangten sie dann bequem zu Fuß. Beeindruckend die Kulisse: Als Fotomotive dienten alte Fördermaschinen wie eine Lore, Draisine und ein S10.000 LTF (Ladetransportfahrzeug).

Dem mehrfach ausgezeichneten Nordhäuser Sport-Fotograf Christoph Keil kam die Idee für das Shooting beim Durchscrollen in den Social-Media-Kanälen. „Meine Aufgabe als Indoor-Fotograf ist es, immer wieder aufs Neue eine kreative Idee zu liefern. Das macht meine Arbeit auch so spannend und aus, sich kreativ in der Kunst auszuleben. Im Vorfeld hatte ich noch keine Idee für das Fotoshooting, erst beim Scrollen durch die Bildergalerien in den Social-Media-Kanälen wurden mir Bilder aus dem Bergwerk vom Abbau gezeigt. Daraufhin kam mir die Idee, für das Indoor beide Welten – die Sport- und die Erlebniswelt – zusammenzubringen.“

Aber wie passen beide Welten zusammen? „Beides ist massiv“, kam Chantal Rimke sofort in den Sinn. Etwas weiter führte Christoph Keil aus: „Beide müssen anpacken, es ist Handwerk. Wir haben gesehen, dass der Alltag der Berglaute hart war und immer noch ist. Aber sie tun ihre Arbeit auch mit einer gehörigen Portion Leidenschaft. Das trifft ebenfalls auf den Leistungssport zu. Die Sportler sind auch diejenigen, die für ihren Erfolg sehr hart arbeiten müssen.“ 

Mit jedem Schritt tauchten sie weiter in die Welt des Bergbaus ein – und das im weiteren Verlauf auch auf rasante Weise. Matthias Riedl chauffierte sie in einem der offenen Jeeps durch das unterirdische Labyrinth zu weiteren alten Fördermaschinen wie die Firstfräse oder die Streckenvortriebsmaschine. An den einzelnen Haltepunkten setzte Christoph Keil einerseits Chantal Rimke in Szene, anderseits erfuhren sie mehr über die alten Maschinen und das Kali-Bergwerk. Früher wurden hier Kalisalze abgebaut. Die über hundertjährige Geschichte des Kalibergbaus hat derweil deutliche Spuren hinterlassen. Die Abbauhohlräume befinden sich in 550 bis 1.150 Meter Tiefe – und es ist ein sehr umfangreiches Streckennetz entstanden, man kann es mit einer mittleren Großstadt wie Erfurt vergleichen. Zu sehen bekamen sie nur einen winzigen Teil. Aktuell dient es als Erlebnisbergwerk und der Steinsalzförderung. 

Von der Kulisse unter Tage und den Ausführungen zeigte sich Chantal Rimke sehr beeindruckt. „Ich hätte niemals gedacht, dass das Kali-Bergwerk so riesig ist. Ich war vor einigen Jahren schon mal hier, aber an die vielen und langen Gänge und Wege konnte ich mich nicht mehr erinnern.“ Nach zwei Stunden drückte Christoph Keil ein letztes Mal auf den Auslöser. Es war geschafft. „Das Fotoshooting hat mir richtig gut gefallen. Es war mal etwas anderes“, sagte die 18-Jährige, die zuletzt bei den U20-Europameisterschaften in Jerusalem die Bronzemedaille erkämpfte. Die Vorbereitung auf die Hallensaison ist schon im vollen Gange. „Das Training läuft gut und relativ vielversprechend. Momentan trainieren wir viel im Bereich der speziellen Kraft. Mein erster Wettkampf wird Anfang Dezember in Erfurt sein. Es folgen die Landes- und Deutschen Hallen-Meisterschaften. Eins der Highlights wird auch das Indoor-Meeting in Nordhausen sein“, blickte die Lokalmatadorin voraus. Bei der Neuauflage des Meetings im Januar diesen Jahres gelang ihr der erste Stoß mit der 4-Kilo-Kugel über die 15-Meter-Marke. Ihre persönliche Bestmarke schraubte sie in diesem Sommer auf 15,55 Meter.  An diese Leistungen will sie ebenso in ihrem zweiten U20-Jahr anknüpfen.

Text: Sandra Arm (Pressesprecherin)
Fotos: Christoph Keil für Nordhausen Indoor Kugelstossen