Sie hat es wieder getan: Nach ihrem grandiosen Vorjahressieg gelang Yemisi Ogunleye
am Samstag beim 16. Internationalen Kugelstoß-Meeting „Nordhausen Indoor“ der
nächste Coup – und das mit einer Hammerweite von 19,77 Metern. Der alte ist der neue
Sieger: Zane Weir wusste erneut zu überzeugen. Vor 1.670 Zuschauern in der
Wiedigsburghalle wiederholte der Italiener seinen Vorjahreserfolg.
Mit einem guten Gefühl trat Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) die Reise nach
Nordhausen an. „Ich habe genau gewusst, wie es vor einem Jahr war, und wusste der
Fokus liegt hier rein auf dem Kugelstoßen und mit der Freude im Wettkampf, kann ich
wieder weit stoßen“, sagte die 26-Jährige. Einmalige Kulisse für die Kugelstoßer: Das
Nordhäuser Publikum hat Yemisi Ogunleye erneut zu einer Spitzenweite und neuem
Meetingrekord getragen. Beeindruckend ihre Ruhe, mit der sie in den Ring geht – sich
fokussiert und dann einfach explodiert. „Ich bin wirklich über die Jahre irgendwo losgelöst,
losgelöst von jeglichem Druck und jedem was beweisen zu müssen“, erklärte die EM-
Dritte. Nach ihren 18,84 Metern zum Auftakt folgte in der dritten Runde die absolute
Steigerung auf 19,77 Meter – die Feuerwerkfontänen sprühten.
Mit dieser grandiosen Leistung gelang ihr zum Vorjahr an gleicher Stelle eine Steigerung
ihres Meetingrekords um 20 Zentimeter. „Ich habe im Vorfeld zu meinen Trainern Iris
Manke-Reimers und Artur Hoppe gesagt, ich will meinen eigenen Meetingrekord
übertreffen. Das war natürlich ein enormer Anspruch. Ich wollte mir auch selbst zeigen,
Yemi, nichts ist unmöglich.“.Es war zugleich ihr drittbester Wettkampf nach der Hallen-WM
in Glasgow (20,19 m) und den Olympischen Spielen in Paris (20,00 m).
Im fünften Versuch flog die Kugel nochmals über die 19-Meter-Marke auf 19,19 Meter. Mit
ihren 19er Weiten eroberte sie ihren Spitzenplatz in der Welt wieder zurück.
Zwischenzeitlich wurde sie von der US-Amerikanerin Chase Jackson mit 19,13 Metern
überflügelt, diese Weite erreichte sie beim Astana Indoor Meeting. Nach ihren zwei ersten
Wettkämpfen in Dortmund und Nordhausen legt Yemisi Ogunleye eine zweiwöchige
Wettkampfpause ein. „Wir schieben nächste Woche einen Trainingsblock ein, um nochmal
ein bisschen mehr Sicherheit im Ring zu holen.“ Danach folgt eine Reihe an nationalen
Meetings mit Karlsruhe (7. Februar), Düsseldorf (9. Februar), Berlin (14. Februar) und die
Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund (21. bis 23. Februar).
Hinter der überragenden Mannheimerin erreichten Alina Kenzel (VfB Stuttgart 1893; 18,07
m) und die zweifache Vize-Europameisterin Jorinde van Klinken aus den Niederlanden mit
18,04 Metern die Plätze zwei und drei. Para-Leichtathletin Lara Baars (VfB Stuttgart)
durfte sich über eine Saisonbestleistung von 8,95 Meter freuen. Meeting-Chef Werner
Hütcher betonte und bedankte sich ausdrücklich, dass ohne das erneut fantastische
Publikum, solche Spitzenweiten nicht möglich wären. „Die 19,77 Meter sind natürlich
absolut Weltklasse“, zeigte sich Werner Hütcher sprachlos wie begeistert.
Nicht weniger enthusiastisch verlief die Konkurrenz der Männer mit einem abermals stark
aufgelegten Zane Weir. Der Italiener hielt seinen stärksten Konkurrenten, den US-
Amerikaner Roger Steen, gut auf Distanz. Zum Auftakt gelang dem 29-Jährigen mit 20,08
Metern einer guter Start in den Wettkampf. Für den zweiten 20-Meter-Stoß sorgte Roger
Steen im dritten Versuch auf 20,01 Meter. Der Konter folgte von Zane Weir in der vierten
Runde auf 20,25 Meter. Seine Körpersprache verriet, er hatte noch nicht genug und wollte
mehr. Das Mehr folgte im fünften Versuch auf 20,53 Meter. Seine Siegerweite brachte ihm
Rang drei in der Welthallenbestenliste ein.
Sein Kommen wurde für Roger Steen mit Rang zwei und 20,02 Metern belohnt. Nach
ihrem Auftakt in Luxemburg mit Stößen über 20 Meter, kratzte zumindest Silas Ristl (VfL
Sindelfingen) mit 19,91 Metern als Dritter an der Marke. „Im Großen und Ganzen bin ich
schon zufrieden. Leider lief es technisch nicht ganz so rund. Jetzt freue ich mich auf den
nächsten Wettkampf in Rochlitz und versuche da nochmal einen draufzulegen“, sagte der
29-Jährige. Für Eric Maihöfer (VfL Sindelfingen) wurden 19,35 Meter als Tagesbestweite
notiert. Ordentlich Stimmung ebenso für die Para-Leichtathleten Niko Kappel und Yannis
Fischer (beide VfB Stuttgart). Vize-Olympiasieger Niko Kappel kam auf 12,91 Meter,
Yannis Fischer stieß sein Arbeitsgerät auf 10,68 Meter.
Die jungen Talente nutzten ebenfalls diese Plattform, um Bestweiten anzubieten. Wie
Helena Kopp (LG Stadtwerke München), die ihre Bestleistung mit der 4-Kilo-Kugel auf
15,44 Meter verbesserte. Die 16-Meter-Marke übertraf Malte Tiltmann (SC
Neubrandenburg), der U20-Jugendliche gewann die Konkurrenz mit 16,01 Metern.
Dahinter trumpfte Lenny Dittmar (BiG Gotha) mit einer neuen starken Bestmarke von
15,59 Metern auf.